The Smugglers

Fünf, in schwarze Smugglers-Anzüge mit weissen Smugglers-Krawatten gepackte, Sonnyboys, ein knalliger, perfekt gespielter 60s-Garage-Beat-Punk mit gelegentlichen Zitaten aus allerlei Stilrichtungen, dazu in jedem Song eine andere Stage-Choreographie, allerdings völlig unverkrampft und lässig vorgetragen, dazu Spass, der allen Beteiligten aus den Poren quoll und als Krönung die Kopfüberrolle eines der Gitarristen während eines Solos ... das alles machte die Smugglers für mich zum vorläufigen Highlight des Festivals und verhexte mich derart, dass ich 10 Sekunden nach Ende der Show den kompletten Merchandise-Stand aufkaufte und dafür horrende Preise bezahlte.
Das böse Erwachen kam eigentlich erst am nächsten Tag, als ich mir das hellblaue (!) T-Shirt und die aktuelle Schallplatte erstmal genauer ansah. Da fiel zunächst mal auf, dass die Band auf Lookout-Records ist. Das ist der Spezialist für Tralala-Pop-Punk. Eigentlich keine Adresse für die Smugglers, dachte ich. Den endgültigen Tiefschlag erhielt ich dann zuhause, als ich feststellte, dass die Platte sich bei Lookout eigentlich durchaus ins Programm einschmiegt. Viel weniger 60s, als ichs vom Konzert in Erinnerung hatte. Und dafür zahlte ich mehr als 10 Mark mehr, als das Ding in Deutschland kostet. Sie müssen gut gewesen sein, die Smugglers, dass sie es geschafft haben, mir das Gehirn derart abzusaugen, dass ich auf diese Beschissdeals reingefallen bin. Fuck, müssen die gut gewesen sein ...